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Gezappte Medienwelt by Superamas

Zweite Episode von BIG, einer Soap von Superamas

 

BIG, Tanzquartier Wien, 04.12.2004.

In BIG, 2nd episode (show/business) haben die Superamas in ihrem unverkennbaren Stil Medienkritik betrieben, indem sie die Welt medialer Stereotypen und Konventionen demontieren und ironisieren.

Die Machart ist dieselbe geblieben und bewährt sich auch in diesem Ausschnitt ihrer mehrteiligen Serie. BIG, 2nd episode ist wieder ein geschicktes Patchwork aus Interviewaussschnitten, projizierten oder nachgespielten Filmszenen; die Kernszenen - in diesem Fall ein Gespräch über Kosmetika im Beauty-Store eines Flughafens und eine „lockere“ Geschäftsbesprechung mit Blowjob in einer Bar - werden mehrfach wiederholt und leicht variiert, der Text wird ausschließlich über die Lautsprecher synchron zu den Lippenbewegungen eingespielt, mit einer einzigen Ausnahme, wenn Elisa Benureau mit What’s up von den „Four non Blondes“ Gänsehaut erzeugt. In einem Kurzfilm unterbricht diese als Catwoman ihre Verführungskünste an einem Performer zugunsten einer Lektion in Alexandertechnik.

Indem die Superamas die einzelnen Splitter aus der Welt der Marken, Werbung, Medien und Business isolieren und übersteigern entsteht ein schrilles Spiegelbild unserer postmodernen Welt. Selbst wenn der dunkle Bühnenraum zu Kriegsgeräuschen durch Lichtblitze erhellt wird, die Flaschenhälse in der Hausbar zu den Gewehrsalven zerspringen und kurz eine Ahnung heraufbeschwören von den Abgründen unter dieser polierten, beliebig austauschbaren Oberfläche, weiß man doch, dass dies wieder nur ein akustischer Ausschnitt aus einem Film war. Wenn das Licht wieder angeht, ersetzen die Performer mit einer einfachen Drehung die demolierte Bar durch eine unversehrte.

Eine Möglichkeit, unsere gezappte Medienwelt zu unterwandern, ist, sich ihrer intelligent und respektlos zu bedienen. Die Superamas sind Meister darin.

 

Online am: 10.12.2004, © www.tanz.at